Coaching Tools die wir alle anwenden sollten.

Nicht nur im Coaching entscheidend.

Wir haben in unserer schnelllebigen Zeit ein Stück weit verlernt einfach mal nichts tun zu müssen – wir müssen nicht werten, wir müssen nicht alles sofort lösen, wir müssen nicht mal antworten. Was passiert in einem Gespräch, wenn wir uns von alldem befreien und einfach nur vollkommen bei unserem Gegenüber sind?

Es gibt 3 Dinge, die ich im Rahmen meiner Coaching-Ausbildung gelernt habe, die nicht nur für das Coaching unerlässlich sind sondern mir auch in der Führung, in Meetings und im Alltag dabei helfen meine Gespräche tiefgründiger, zielorientierter und empathischer zu machen.

Zur leichteren Lesbarkeit nutze ich die männliche Form, der Inhalt ist absolut unabhängig vom Geschlecht zu sehen (m/w/d)

Meine drei Grundpfeiler für erfolgreiche und empathische Gespräche sind:

1.    Die Haltung macht den Unterschied

2.    Das Gegenüber steht im Mittelpunkt

3.    Zuhören und Raum Geben ist das A und O

 

1.    DIE HALTUNG MACHT DEN UNTERSCHIED

Wie wir (als Coach/Führungskraft/Freundin/Kollege/etc.) in einem Gespräch aufgestellt sind, hat maßgeblichen Einfluss auf den Verlauf des Gespräches. Über die Zeit haben wir über verschiedene Erfahrungen unsere ganz eigene Haltung entwickelt, wie wir Menschen begegnen. Diese „Erwachsenen-Haltung“ aufzugeben und die Haltung von Kindern anzunehmen ist ein absoluter Gamechanger. Kindlich Verhalten? Und das im Job? Ja, klingt zugegebenermaßen erstmal etwas seltsam und ich meine damit auch nicht wütend aufstampfen, an den Haaren ziehen und weinend aus dem Raum stürmen. Ich beziehe mich auf die "Warum-Phase" von Kindern und damit auf die Haltung des Nicht-Wissens.

Kinder gehen nicht davon aus, bereits alles zu wissen und sie gehen auch nicht davon aus, alles wissen zu müssen. Dadurch begegnen sie neuen Dingen und Menschen grundsätzlich offen, mit Neugierde und dem Forschergeist, einfach mal herauszufinden was dahinterstecken könnte. Das ist für mich der wesentliche Unterschied zur Haltung die ich bei Erwachsenen grundsätzlich als weit verbreitet erachte: dass wir häufig davon ausgehen, die Antwort kennen zu müssen, eine Lösung parat haben zu müssen – Wissen ist Macht und so. Der Wechsel in die kindliche Neugierde ist für mich immer wieder ein spannender Perspektiv-Wechsel, denn ich spüre instinktiv, dass ich mich so in eine Haltung begebe, in der ich nicht urteilen und nicht werten muss, sondern erst einmal alle Informationen aufnehmen darf. Mit dieser offenen Haltung kann man anschließend gemeinsam herausfinden was es benötigt, um die Situation zu ändern und wie mögliche Lösungen aussehen könnten.

Ein weiterer Punkt, den wir uns von Kindern abschauen können, ist Ehrlichkeit. Wirklich ehrlich in einem Gespräch zu sein, keine versteckte Agenda zu haben, zuzugeben, dass man erst darüber nachdenken muss oder darüber zu sprechen, wie es einem geht. Durch Ehrlichkeit und Transparenz gelingt es mit dem Gegenüber auf Augenhöhe zu sprechen und das wiederum ist die Voraussetzung um Vertrauen aufzubauen und eine Bindung herzustellen – die Basis für einen erfolgreichen Coaching Prozess, für eine zeitgemäße Führung, für stabile Beziehungen und für lösungsorientierte Meetings.

2.    DAS GEGENÜBER STEHT IM MITTELPUNKT

Während ich es in meiner Führungsrolle gewohnt bin, gemeinsam mit meinen Mitarbeitenden auf ein Thema zu schauen, gilt mein Blick als Coach alleinig meinem Gegenüber. Nicht das Thema, nicht der Inhalt stehen im Fokus, sondern mein Coachee mit seinen Gedanken, seinen Empfindungen, Wahrnehmungen und Äußerungen. Auch dies kann man im Alltag zur Gewohnheit werden lassen und damit großartige Erfolge erzielen. Denn wenn man es schafft, sich in die Erlebniswelt seines Gegenübers zu begeben, kann man zum einen ein besseres Verständnis für seine Herausforderungen und Wünsche entwickeln und zum anderen ist es für den Prozess förderlich, ihn genau dort abzuholen, wo er sich gerade befindet. Das bedeutet auch, dass man alle Erlebnisprozesse des Gegenübers - seine Erwartungen, Zielvorstellungen aber auch seine Wünsche und Ängste wertschätzend akzeptiert. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass man seine eigene Meinung aufgibt, vielmehr bedeutet es zu akzeptieren, dass wir alle unterschiedliche Sichtweisen haben und keine wirklich richtig oder falsch ist. Jede Meinung, jedes Gefühl entsteht aus den individuellen Entwicklungen unseres Lebens.

Gespräche, in denen ich einfach nur mein Gegenüber betrachte und versuche die Welt aus seinen Augen zu sehen, sind für mich jedes Mal unglaublich erhellend. Das sind Gespräche, bei denen es nicht um mich, um mein Wissen, um meine Meinung geht und dadurch gerate ich nicht in den Stress sofort auf alles eine Lösung anbieten zu müssen oder meine Geschichte dazu zu erzählen. Vielmehr geht es darum eine Lösung zu finden, die in die Welt meines Gegenübers passt. Es geht darum, sein Erleben zu verändern und etwas zu finden, dass in seiner Welt möglich ist – und das muss nicht unbedingt das sein, was der Freundin meines Onkels dritten Grades in einer ähnlichen Situation damals vor zehn Jahren sehr gut geholfen hat.

3.   ZUHÖREN UND RAUM GEBEN IST DAS A UND O

Man sagt Zuhören ist nicht nur ein Prozess mit den Ohren, sondern auch mit den Augen, dem Herzen und dem ganzen Körper. Es bedeutet, dem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit zu schenken, wirklich zu hören, was er zu sagen hat, auch seine Mimik, Gestik und Stimmung zu beobachten und damit auch das zu hören, was er nicht laut ausspricht.

Durch Aktives Zuhören ist es möglich, unsere Gesprächspartner vollumfänglich zu verstehen. Das ist es, was unsere Gespräche in die Tiefe bringen, was unsere Lösungen gut machen und was unserem Gegenüber das Gefühl geben, dass er uns wichtig ist

Habt ihr mal ein Gespräch geführt, bei dem ihr gesprochen habt und als ihr fertig wart, hat euer Gesprächspartner erstmal nicht verbal reagiert? Ein Erlebnis, welches ich nicht kannte. Ich habe mich immer als eine gute Zuhörerin beschrieben, aber wenn ich ehrlich zu mir bin, dann arbeitet mein Gehirn bereits an meiner Reaktion, während mein Gegenüber noch spricht. Ein Gespräch zu führen, bei dem ich erst anfange nachzudenken, wenn mein Gegenüber fertig mit seiner Erzählung ist, fühlt sich sehr ungewohnt an. Das allerdings ist es, was den wertvollen Raum bietet. Raum für mich, um in Ruhe über meine Reaktion nachzudenken und für meinen Gegenüber, um den Gedanken noch nachzuhängen und neue Impulse zuzulassen.

Aktives Zuhören bedeutet demnach auch, dass wir nicht während den Erzählungen des Gegenübers bereits überlegen was wir antworten oder welche Frage wir als nächstes stellen. Vielmehr ist es die Kunst auch mal Pausen auszuhalten und dem Gegenüber Raum zu geben für seine eigenen Gedanken. Das klingt vielleicht einfach, ist für mich in unserer schnelllebigen Zeit aber tatsächlich am herausforderndsten, konsequent umzusetzen.

"Der einzige Weg, jemandem wirklich zuzuhören, ist, selbst zu schweigen, den anderen ausreden zu lassen und sich nicht schon vorher Gedanken zu machen, was man selbst sagen wird.“

Sir Richard Branson, Entrepreneur

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